Wien, 14. Mai 2025
Student Bericht zur Zukunft der Bildung zeigt: Schule muss komplett neu gedacht werden
  • Bildungssystem braucht dringend KI-Upgrade

  • Es braucht neue Fächer, Fähigkeiten, Prüfungsmodalitäten und aktualisierte Lehrkräfteausbildung

  • Schlüssel für erfolgreiche Schulabgänger von morgen: Personalisierung der Bildung

Wien, 14. Mai – Es ist höchste Zeit für Veränderung in Sachen Schule und Bildung“. Das ist die zentrale Botschaft einer repräsentativen Umfrage, die das österreichische EdTech-Unternehmen GoStudent, einer der weltweit führenden Nachhilfeanbieter und Bildungsplattformen, in sechs europäischen Ländern durchführte. Prüfungen in der heutigen Form gelten bei Eltern, Schüler*innen und vielen Lehrkräften als nicht mehr zeitgemäß. Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz sollten zentrale Unterrichtsthemen werden, Social Skills gewinnen dabei enorm an Bedeutung. Große Hoffnung setzen die Befragten in eine verstärkte Personalisierung des Schulunterrichts durch den Einsatz von KI. Lehrer*innen werden aber keineswegs ersetzt: Lehrkräfte und KI bilden gemeinsam – aus Sicht der Befragten – ein Dreamteam im Klassenzimmer.

KI hat unsere Welt völlig verändert. Dennoch funktioniert Schule wie vor über einem Jahrhundert. Wollen wir Schüler*innen erfolgreich auf die Zukunft vorbereiten, brauchen wir ein KI-Ära-Upgrade für unser Bildungssystem. Andernfalls riskieren wir, Millionen zurückzulassen“, betont Felix Ohswald, Mitbegründer von GoStudent und CEO. Auch wenn die Aussagen der rund 12.000 Befragten von Land zu Land differieren, so herrsche doch in vieler Hinsicht grundlegende Einigkeit quer durch alle Altersgruppen. „Kommunikation und kritisches Denken statt reinem Faktenwissen, realitätsnahe Prüfungsszenarien und weitreichende digitale Kompetenz sollen die Weichen stellen für die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt der Zukunft“, so Ohswald.

Schule bereitet nicht auf das Leben vor

Insgesamt glaubt mittlerweile mehr als die Hälfte der europäischen Schüler*innen (52 %), dass ihnen die Schule die Fähigkeiten, die sie für ihren künftigen Traumjob brauchen, nicht vermittelt. In 2024 waren es nur 35 %. Noch drastischer ist die Lage in Österreich, wo 64 % glauben, dass die Schule sie nicht für das Leben vorbereitet. Wohin die Reise beruflich gehen soll, dafür wünschen sich 46 % mehr Unterstützung. Für viele steht allerdings fest: Der zukünftige Beruf wird einen direkten Bezug zur Technologie haben. 

Klassische Prüfungen haben eindeutig ausgedient

23 % der österreichischen Schüler*innen geben zu, KI zum Schummeln bei Prüfungen zu verwenden, weitere 22 % lassen ChatGPT und Co. Aufsätze für sich schreiben – Spitzenwerte in Europa. Folgerichtig denken viele heimische Eltern über die Sinnhaftigkeit von Leistungsüberprüfungen in der aktuellen Form nach, 50 % sehen die Lösung in neuen Bewertungsmethoden. Seitens der Lehrerschaft werden simulationsbasierte Prüfungen als Alternative angeregt. Dabei befinden sich Schüler*innen in einem simulierten Szenario, indem sie unter Berücksichtigung von Entscheidungsfindung und kritischem Denken bewertet werden. 

Schlüsselthemen Cybersicherheit & Soft Skills

Cybersicherheit kristallisierte sich europaweit bei Lehrer*innen und Eltern als Schlüsselthema für die Zukunft heraus. Auch 35 % der österreichischen Eltern würden es gerne am Lehrplan sehen. KI als Unterrichtsfach wünscht sich jede/r dritte Schüler/in (31 %) Als nicht mehr zeitgemäß hingegen werden Alte Sprachen wie beispielsweise Latein angesehen. Der Mathematikunterricht gilt als überholt, Informatik ebenso. 

Knapp zwei Drittel der europäischen bzw. 57 % der österreichischen Eltern glauben zudem, dass Soft Skills wie Kommunikation und kritisches Denken in einer KI-zentrierten Arbeitswelt an Bedeutung gewinnen werden. 47 % der heimische Schüler*innen ranken „Probleme lösen” und 31 % „Teamworkfähig sein“ als Top Soft Skills der Zukunft. Für ein Drittel der Befragten ist Stressbewältigung ein zentrales Thema. „Diese Zahlen sind ein weiterer Beleg dafür, dass KI-unterstützte Lehrkräfte den Weg in eine gute Zukunft optimal ebnen“, betont Ohswald.

“Always-online, always-overwhelmed?”: Europa schaut mit Sorge auf die nächste Generation

Wie wichtig digitale Kompetenzen sind, zeigt eine andere Zahl aus der GoStudent-Umfrage: 31 % der österreichischen Schüler*innen wurden online bereits mit extremistischen Ansichten konfrontiert. 39 % der Eltern meinen, ihr Kind werde durch Fehlinformationen im Internet beeinflusst. Und mehr als zwei Drittel der Lehrkräfte sind überzeugt davon, dass Kinder zwischen Fakten und Fiktion oft nicht mehr unterscheiden können. In Österreich befürchten 45 % der Lehrer*innen, dass den Kindern durch Fehlinformationen Unwahrheiten über die Geschichte beigebracht werden, während es in Großbritannien nur 27 % sind. Dementsprechend ist Österreich die Nummer 1 bei der Überprüfung von Fakten: 60 % der Lehrkräfte ermutigen ihre Schüler*innen dazu, Fakten zu überprüfen. Zum Vergleich: In Deutschland tun dies 42 % der Lehrkräfte, in Frankreich 36 %, in Italien 36 % und 28 % in Großbritannien. Den schlechtesten Wert hingegen erreichen Österreichs Lehrkräfte in Punkto KI-Schulung: Nur 22 % wurden im Umgang mit KI geschult.

Trotz aller Bedenken sind 43 % der Eltern der Ansicht, dass für ihr Kind die Nutzung von Online-Inhalten – übrigens rund 3 Stunden täglich - die Risiken überwiegt. Dementsprechend ist es für die Eltern in Ordnung, wenn der Nachwuchs bereits mit 10 Jahren in die Online-Welt einsteigt, zwei Jahre früher als im europäischen Schnitt. Gleichzeitig sind 51 % davon überzeugt, dass ihr Kind ohne Online-Zugang nicht für die Berufswelt gerüstet ist. 

Die Zukunft der Bildung liegt in der Personalisierung

Nahezu alle befragten Eltern (95 %) denken, dass KI in Zukunft eine Rolle für eine bessere Personalisierung der Bildung spielen kann. Der Einsatz von KI-Tools in der Bildung soll den lehrergeführten Unterricht komplementieren: Sie soll insbesondere Administrationsarbeit übernehmen und bei der Unterrichtsvorbereitung helfen. Dadurch hätten Lehrkräfte deutlich mehr Zeit für ihre Schüler*innen, und Kinder könnten schneller Lernfortschritte erzielen.

Fazit: Die Empathie menschlicher Lehrkräfte ist das Um und Auf und wird auch in Zukunft gebraucht. Nur jede/r Zehnte glaubt, dass KI in Zukunft Lehrer*innen ersetzen wird. Die Hälfte der befragten Eltern meint hingegen, dass Lehrkraft und KI das perfekt Paar im Klassenzimmer abgeben. „Wir bei GoStudent sind überzeugt, dass Technologie eine wesentliche Rolle bei der Bewältigung des Lehrermangels spielt. Die Bereitstellung von Technologie für Lehrkräfte hilft ihnen, effektiven, personalisierten Unterricht zu gestalten und große Klassen zu bewältigen”, betont Gregor Müller, Mitbegründer von GoStudent und COO.

KI als grundlegende Ressource?

Ob KI tatsächlich als grundlegende Ressource des Bildungssystems betrachtet werden sollte, wie viele Lehrkräfte fordern, darüber gehen die Meinungen in Europa auseinander. Im technikaffinen Großbritannien stimmen dem 70 % der Lehrkräfte zu. In Österreich hingegen, wo Kinder im europäischen Vergleich am wenigsten Zugang zu KI-Tools und die Unterrichtenden am wenigsten KI-Schulungen haben, glauben daran nur 38 % der Lehrkräfte. Die Schüler*innen würden sich jedenfalls wünschen, dass ihre Lehrer*innen über mehr KI-Wissen verfügen. Vier von zehn Schüler*innen glauben zudem, intelligente Roboter und KI werden bis 2030 ein normaler Bestandteil des Klassenzimmers sein. Über eines sind sich jedenfalls alle Befragten einig, nämlich dass die Schulen für den KI-Unterricht verantwortlich sein sollten.

Mehr zum GoStudent Bericht zur Zukunft der Bildung hier.

Methodik

In Zusammenarbeit mit Opinium führte GoStudent seine Studie mit 5.859 Eltern oder Erziehungsberechtigten und 5.859 Kindern im Alter von 10 bis 16 Jahren zwischen dem 6. November und dem 3. Dezember 2024 in sechs europäischen Ländern durch: Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und das Vereinigte Königreich. In jedem Land wurden etwa 1.000 Eltern/Erziehungsberechtigte und 1.000 Kinder befragt, so dass eine nach Alter, Geschlecht und Region repräsentative Stichprobe gewährleistet ist. Um ein umfassenderes Bild zu erhalten, wurden außerdem 15-minütige Online-Interviews mit insgesamt 300 Lehrerinnen und Lehrern in denselben Ländern durchgeführt: Diese Interviews fanden zwischen dem 4. und 18. November 2024 statt.

Über GoStudent

GoStudent ist einer der weltweit führenden Nachhilfeanbieter und Bildungsplattformen. GoStudent ist davon überzeugt, dass die Zukunft der Bildung hybrid ist, und hat sein Angebot in den letzten drei Jahren durch die Übernahme von drei EdTech-Unternehmen - Seneca Learning, Tus Media und Fox Education - sowie dem Offline-Nachhilfeanbieter Studienkreis erweitert. Gemeinsam wollen diese Unternehmen das Beste aus der Online- und Offline-Welt vereinen, um das Potenzial eines jeden Kindes zu erschließen. Erfahren Sie hier mehr: www.gostudent.org 

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