Schullockdown-Umfrage von GoStudent zeigt: Eltern üben harte Kritik an schlechterer Unterrichtsqualität und Organisation an Schulen

Wien , 21 December 2020

  • Reaktion auf Home-Schooling-Chaos: Rund ein Drittel der befragten Eltern buchten im Lockdown erstmalig Online-Nachhilfestunden
  • 87 Prozent hatten Herausforderungen mit der Schule während der Covid-Krise
  • Knapp drei Viertel übten Kritik am unvorbereiteten Lehrpersonal beim Home-Schooling

Die digitale Lernplattform für Online-Unterricht GoStudent hat in einer Umfrage Eltern in Deutschland und Österreich befragt, wie Corona ihr Nutzungsverhalten in Sachen Nachhilfe verändert hat. Insgesamt wurden 852 teilnehmende Eltern im Zeitraum von 10. bis 18. November befragt. Heraus kam unter anderem, dass während des ersten Lockdowns im März 2020 mit etwa 5 Prozent nur wenig Eltern Anlass dazu sahen, Nachhilfe für ihr Kind in Anspruch zu nehmen. Vor dem erwarteten zweiten Lockdown sahen jedoch vermehrt Eltern die Notwendigkeit, „nachzuhelfen“: Im September wurden laut der Umfrage bereits 12,6% und im Oktober sogar 19,5% neue Nachhilfestunden auf der Plattform gebucht. „Die gesamte Ed-Tech-Branche nahm auch schon im Jahr 2019 – vor der Covid-Krise – an Fahrt auf“, erklärt Felix Ohswald, Gründer und CEO von GoStudent. „Nun haben wir festgestellt, dass die damit einhergehenden Schulschließungen und das Distance-Learning bzw. Home Schooling wie ein zusätzlicher Brandbeschleuniger wirken.”

Im internationalen Vergleich: Nachhilfe-Sektor noch immer unter dem Radar
Nachhilfe ist in Deutschland im internationalen Vergleich wenig verbreitet: In vielen Ländern, allen voran Japan und Korea, spielt die außerunterrichtliche Lernbegleitung insbesondere in Mathematik mit fast 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen eine viel größere Rolle. Insgesamt beobachtet GoStudent eine immer höhere Akzeptanz gegenüber Online-Nachhilfe Angeboten: War im Februar 2020 noch für rund ein Drittel der potentiellen Eltern Online-Nachhilfe ein Knock-out Kriterium, sprachen sich im September 2020 nur noch 5 Prozent dagegen aus. In der Umfrage von GoStudent ergab sich, dass Mathe mit 60% das beliebteste Fach für die Online-Nachhilfe ist. Danach folgen Sprachen, allen voran Englisch mit 34%; aber auch Deutsch (25%) und Französisch (9%) werden als relevant empfunden. Knapp 70% der Kinder, die bei GoStudent Online-Nachhilfe beziehen, sind zwischen 12 und 17 Jahren alt. Regional betrachtet, spielt es bei der Inanspruchnahme zudem keine Rolle, ob die Kinder in der Stadt (54%) oder auf dem Land (46%) leben.

Schulstart mit Corona nicht überall chaotisch
Doch wie große Auswirkungen hatte Corona wirklich auf den diesjährigen Schulstart im Sommer? Überraschenderweise waren die Eltern hier geteilter Ansicht: 41,2% der Eltern betrachten den Schulstart als sehr positiv oder positiv und 42,9% der Eltern antworteten, dass das neue Schuljahr negativ bzw. sehr negativ und mit Herausforderungen behaftet war. Die restlichen Eltern (15,9%) sahen laut der Umfrage sogar gar keine Unterschiede zum vorherigen Jahr. Für nur 13% der Eltern gab es keine Herausforderungen, der Rest fühlte sich oft allein gelassen mit den neuen und schwierigen Umständen. Am meisten bemängelten die Eltern die organisatorischen Herausforderungen, die im Umgang mit der Pandemie entstanden. 46% der befragten Eltern sahen sich hier mit diversen Problemen konfrontiert. Darüber hinaus bemängelten die Eltern, dass sich die Qualität des Unterrichts verschlechtert habe (38%), dass es Problem mit dem Distanz-Unterricht bzw. Home-Schooling gab (36%) und auch die Angst vor einer Ansteckung (27%) beschäftigte die Eltern in diesem neuen Schuljahr. 16% fanden auch, dass es keine klare Kommunikation der Schule zu den Corona-Präventionsmaßnahmen gab.

Schlechte Online-Tools und unvorbereitetes Lehrpersonal
GoStudent als Online-Nachhilfe-Plattform hat natürlich auch die Eltern dazu befragt, wie zufrieden sie mit dem Distance Learning der Schulen im Lockdown waren. Auch hier gab es offenbar große regionale Unterschiede. Während die eine Hälfte sehr zufrieden (20%) oder zufrieden (26%) war mit der Umsetzung, so war die andere Hälfte der Eltern unzufrieden (26%) oder gar sehr unzufrieden (10%). Die meiste Kritik gab es hierbei am Lehrpersonal selbst. Laut der Umfrage waren die Lehrerinnen und Lehrer schlecht vorbereitet (73%) auf den digitalen Unterricht und auch in Bezug auf den Lernstoff, hätten sich 66% der Eltern bessere Inhalte gewünscht. Des Weiteren war die Kritik an den verfügbaren Tools groß, denn 56% der Eltern wünschen sich auch hier deutliche Verbesserungen der technischen Möglichkeiten.

Digitale Schulen auch ohne Pandemie wichtig
„Unsere Umfrage unter den Eltern hat uns nochmal darin bestätigt, wie wichtig vor allem die Lerninhalte, qualifizierte Lehrer und eine moderne Technik sind, um Fernunterricht für alle Seiten erfolgversprechend zu gestalten“, so Felix Ohswald. „Wir hoffen, dass die Pandemie dazu beitragen wird, die Schulen ausreichend zu digitalisieren und wir versuchen auch weiterhin unseren Beitrag einer digitalen Schule beizusteuern.“ Eine Studie des ifo Instituts kam im Juni diesen Jahres zu dem Ergebnis, dass darin auch der Schlüssel zu gleichen und fairen Bildungschancen liegt: „Aufgrund der sehr unterschiedlichen Belastung drohen die Schulschließungen zu einer großen Belastung für die Chancengleichheit in der Bildung zu werden und die Ungleichheit in unserer Gesellschaft zu vergrößern. Deshalb ist es so enorm wichtig, dass es gerade jetzt zu einem effektiven Lernen für alle Kinder und Jugendlichen in einem Mix aus Distanz- und Präsenzunterricht kommt.“

Über GoStudent:
GoStudent ist eine digitale Lernplattform für den Online-Unterricht und die Zukunft der Nachhilfe. Das Ed-Tech-Unternehmen wurde 2016 von Felix Ohswald (CEO) und Gregor Müller (COO) in Wien gegründet und ist im DACH-Raum, sowie in Spanien, Frankreich, Belgien und Luxemburg aktiv. Über die Plattform bietet GoStudent kostenpflichtige Einzelkurse für alle Schulfächer an. Der Unterricht erfolgt über den Computer (WebApp) oder über mobile Endgeräte (Mobile App), wodurch sich Schüler*innen und Tutor*innen live in einem virtuellen Raum sehen und hören können. Dabei kommen auch integrierte Funktionen wie eine digitale Tafel oder die Bildschirmübertragung zum Einsatz. Den Grundstein des Konzepts legten Felix Ohswald und sein Bruder Moritz Mitte 2015 mit einem WhatsApp-Service für Schüler. Verschiedene Investoren wie Speedinvest, Left Lane Capital und DN Capital haben sich bereits mit insgesamt 16 Millionen Euro an der stark wachsenden Plattform beteiligt. GoStudent beschäftigt rund 160 Mitarbeiter*innen an den Standorten Wien und Lyon. Monatlich werden über 150.000 Nachhilfe Einheiten gebucht. Aktuell zählt GoStudent rund 8000 Kunden*innen und 2000 Tutor*innen.

Rückfragehinweis:
Stefanie Möllner I PR & Communications Manager
[email protected]
M: +43 660 1776552